Prolog:
Gelangweilt sitz ich auf dem Beifahrersitz im LKW und beobachte die vorbeifahrenden Autos. Mein Dad packt grade die letzten Umzugskartons hinten auf die Ladefläche. Es war eine großartige Zeit hier... voller Abenteuer. Doch nun bin ich der Abenteuer müde und deswegen entschied ich mich, zusammen mit meiner neuen Freundin, wegzuziehen. Es ist das Ende einer Geschichte, aber bevor wir hier weitermachen, werde ich von vorne beginnen. Mein Name ist Marc und falls ihr euch fragt wer ich bin... nunja ihr wisst es zwar nicht, aber ich habe euch alle gerettet.
Der Anfang meiner Geschichte beginnt ebenfalls mit einem Umzug. Ich war gerade achtzehn geworden und hatte einen Ausbildungsplatz im Städtischen Tierheim als Tierpfleger in Humphreydale bekommen. Warum ich aus einer Großstadt wo es theoretisch nie langweilig wird, in eine Kleinstadt zog fragt ihr euch? Nunja ich habe damals in meiner Kindheit in Humphreydale gelebt.
Meine Eltern hatten ein großes Haus wo meine Oma ebenfalls mit drin lebte. Dann musste mein Dad den Arbeitsplatz wechseln und wir zogen in die Großstadt. Unser Haus wurde verkauft und meine Oma zog in eine kleine Wohnung in der Innenstadt. Nun sollte ich bald wieder in meiner alten Heimat leben, alte Freunde wieder sehen und natürlich Omas köstlichen Käsekuchen geniessen, denn keiner machte besseren Käsekuchen als meine Oma.
Ich zog also vom Big Crumble erneut nach Humphreydale und war überglücklich.
Die stundenlange Autofahrt zog sich und ich hörte auf der Hinfahrt Musik, daddelte ein wenig auf meinem Smartphone und schlief manchmal auch für ein paar Minuten ein. Durch irgendeine Unebenheit auf der Straße knallte mein Kopf gegen die Scheibe. Ich lernte nicht aus meinem Fehler und so passierte mir das häufiger während der Autofahrt.
Plötzlich passierte es. Die Autos vor uns fuhren langsamer und weiter vorne waren einige zu erkennen, die bereits standen.
"So ein Mist!", fluchte mein Dad "Es musste ja auch unbedingt so kommen!" Und immer langsamer werdend kamen auch wir irgendwann zum Stillstand. In drei Stunden musste ich beim Vermieter zur Schlüsselübergabe sein, aber wir hatten mindestens noch zwei Stunden Fahrt vor uns. Ich ahnte bereits das wir schon zu spät kommen würden.
Als wir dann endlich nach eineinhalb Stunden Stau weiterfahren konnten und meine alte Heimat immer näher rückte, hatte ich schon ein wenig Bedenken, ob ich eine komplett eigene Wohnung überhaupt schaffen würde. Klar, zur Not könnte ich immer mal wieder meine Oma fragen, aber ich wollte auch nicht das irgendjemand mich für unselbstständig hielt, also verschwieg ich meine Sorge.
Auch die Sache mit meiner Ausbildungsstelle, bereitete mir anfangs ein wenig Kopfschmerzen. Bisher hatte ich nur ab und zu Zeitungen ausgetragen um mir in den Sommerferien etwas dazu zu verdienen. Ausserdem war Tierpfleger nicht gerade mein Wunschberuf.
Endlich hielten wir vor einem gelb angestrichenem Haus. Der Vermieter wartete schon leicht genervt auf mich.
Aber für unsere Verspätung konnten wir ja nichts. Wir hatten den Stau ja nicht verursacht.
Mit einem genervtem Blick kam der ältere Herr, mit weißem Haar und weißem Bart, auf mich zu. Er erinnerte vom Aussehen her an einen alten Seebären.
Ich stieg aus und er musterte mich von oben bis unten. Dann holte er einen Schlüsselbund aus seiner Tasche an dem vier Schlüssel befestigt waren. Er erklärte mir, während er gezielt einen Schlüssel heraus suchte: " Der linke Eingang ist deiner", deutet auf eine Tür und drückte mir einen Schlüssel in die Hand.
Währenddessen nahm sich mein Dad aus dem Laderaum eine Kiste und schaute mich mit einem erwartungsvollen Blick an.
Ich schloss die Tür des Hauses auf und vor mir tauchte eine hölzerne Wendeltreppe, die nach oben führte, auf.
Der Boden war mit beigen Fliese ausgelegt. Die Treppe bestand aus hellem Holz, dass offenbar mit Klarlack bestrichen worden war.
Links an der Wand, entlang der Wendeltreppe, befand sich ein Geländer aus Metall. Die einzelnen Stufen waren an einer bis oben durchgehenden halben Meter dicken Eisensäule befestigt.
Die Konstruktion machte einen stabilen Eindruck.
Wir gingen die Treppe nach oben und fanden uns vor einer weiteren Tür wieder. Gespannt öffnete ich sie und mir bot sich der Anblick einer gemütlich aussehenden , mit Laminant ausgelegten, Wohnung.
Direkt links war ein Badezimmer mit hellen Fliesen, einer Badewanne, Toilette und einem Waschbecken.
Weiter rechts war ein Schlafzimmer welches mit einem grauen Teppich ausgelegt war. Weiter geradeaus fanden wir das zukünftige Wohnzimmer. Es war riesig!
Vom Wohnzimmer aus kam man direkt in die kleine Küche. Die Küche war vollständig eingerichtet. Ich wusste bereits nach kurzer Zeit wie ich mir meine Wohnung gemütlich machen würde.
Die nächsten paar Stunden verbrachten wir dann mit Kisten tragen, Möbel schleppen und aufbauen.
Als wir die letzten Kisten in mein zukünftiges Wohnzimmer stellten waren wir glücklich es geschafft zu haben.
Mein Dad und ich setzten uns auf meine grüne Couch, tranken ein Glas Limonade und plauderten ein wenig über belanglose Themen.
Nach einer halben Stunde stand mein Dad auf holte seinen Geldbeutel hervor und drückte mir ein bisschen Geld für den ersten Einkauf in die Hand.
Dann gingen wir runter, umarmten uns zum Abschied und er fuhr los.
Als ich ihn wegfahren sah, fühlte ich mich ein wenig bedrückt und schaute ihm nach bis das Auto links abbog und nicht mehr zu sehen war.
Ich ging wieder in meine Wohnung und verbrachte noch ein wenig Zeit mit lesen bis ich mit dem Buch auf dem Oberkörper irgendwann einschlief.