Weihnachtsgeschichte 9:
Stressige Vorweihnachtszeit
„Mami, morgen ist Weihnachten. Meinst Du der Weihnachtsmann bringt mir das große Lego-Auto, was ich mir so gewünscht habe?“ Die 4 jährige Jenny und ihre Eltern essen Frühstück. „Der Weihnachtmann erfüllt alle Wünsche“, murmelt die Mutter abwesend. Ihr Blick ist auf die Zeitung gerichtet.
Fällt Weihnachten dieses Jahr aus?!
Humphreydale. Gestern, am 22.Dezember, wurde ein Anschlag auf den Weihnachtsmann ausgebübt. Laut unseren Informationen hat er gerade sein Haus verlassen um die letzten Presente für Heiligabend zu besorgen, als er von drei Schurken überwältigt wurde. Seit dem wird er gefangen gehalten. Die Erpresser fordern 2.000 Donuts Lösegeld. Die Polizei ermittelt auf Hochdruck, möglicher Weise steckt hinter den Angriffen der „Grinch“ und zwei seiner Gehilfen. Aus Sicherheitsgründen teilt die Polizei jedoch noch keine genaueren Informationen mit.
Ihr Mann, welcher den erschreckten Blick seiner Frau gesehen hat, schaut ihr über die Schulter. „Die Polizei – nah da kann doch nichts bei rauskommen“ Für ihn ist der Fall klar, da müssen echte Helden ran. Schnell schnappt er sich seinen Fön, wirft seinen Umhang aus Geschenkpapier des Vorjahres um und kontrolliert schnell ob er auch genug Lockenwickler dabei hat.
„Was ist denn passiert? Wo müsst ihr hin?“ „Jenny, du gehst jetzt besser in dein Zimmer und spielst etwas schönes bis wir wieder kommen.“, antwortet ihre Mutter auf die neugierigen Fragen der vierjährigen. Doch diese ist viel zu neugierig, erst nachdem ihre Mutter den Fernseher anschaltete, war sie abgelenkt. Für den Moment jedenfalls.
Schnell schnappt sich auch ihre Mutter die Heldenausrüstung. Gemeinsam verlassen sie auf schnellstem Wege das Haus. Auf der Straße treffen sie bereits auf viele andere Helden. „Wow, es gibt hier so viele Helden? In dem kleinen Örtchen?“, wundern sich die beiden. Beruhigender Weise stellen sie fest, dass auch die anderen sehr zusammengewürfelte Kleidung tragen, keiner hatte Zeit sein Outfit farblich abzustimmen. Dort hinten läuft sogar jemand mit einem schimmligen Duschvorhang als Cape rum.
Plötzlich ruft jemand „Los jetzt. Wollen wir nun helfen oder wollt ihr hier Wurzelns schlagen?“ Sofort kommt wieder Bewegung in die Gruppe, die bis jetzt staunte, wie viele Helden zusammengekommen waren. „Wir teilen uns“, sprach er weiter, „jede Gruppe durchsucht einen bestimmten Teil des Gebietes, der Weihnachtsmann kann doch nicht spurlos verschwinden“. Kaum hatte er das letze Wort gesprochen, waren die Helden schon unterwegs, sie eilten in alle Richtungen davon.
Doch die kleine Jenny war schon längst vor dem Fernseher aufgestanden und beobachtete das Treiben auf der Straße durchs Fenster. Jetzt wo sie ihre Eltern weglaufen sah, schnappte sie sich etwas vom Heldenoutfit der Mutter und rannte raus. Glücklicher Weise sah sie ihre Eltern gerade noch um die Ecke verschwinden. Mit ihrem treuen Begleiter Hasso macht sie sich sofort auf den Weg, ihnen hinterher.
„Der Grinch ist sicher nicht mehr in Humphreydale. Das wäre doch viel zu gefährlich, wo hier alle nach ihm suchen.“
„Stimmt, wahrscheinlich ist er längst über alle Berge. Ihn zu finden grenzt doch an eine Unmöglichkeit“, stöhnt die Mutter entnervt, „Warum muss die Vorweihnachtszeit denn immer so anstrengend sein“.
Auf ihrem Weg kreuzen sie viele Städte. „hier ist es aber dreckig“, denkt Jenny. „Das wäre doch der beste Platz um wen gefangen zu halten“, denkt sich die Mutter. Sie blicken durch verschiedenste Fenster, rütteln an verschlossenen Türen und werfen Blicke hinter sämtliche Mauern. Auch den Friedhof lassen sie nicht außen vor. Plötzlich fällt sie jemand von hinten an. Im Handumdrehen ist ein Gefecht entstanden. Mit Föhnen, Schneebällen und Lockenwicklern wird gekämpft. „Das sieht ja lustig aus“, denkt Jenny, welche hinter einem Baum in Deckung gegangen ist.
Plötzlich ruft einer der Kämpfer „Hey, wartet, das sind Leute wie ich und du.“ Sofort hören die Kämpfer auf sich gegenseitig mit Lockenwicklern zu bewerfen. „Wir sind auf der Suche nach dem Weihnachtsmann“, erklärt Jenny’s Vater, „wir dachten sie hätten ihn hier irgendwo versteckt.“ „Nein hier ist es nur dreckig, und so ausgestorben, das würde jeder sofort mitbekommen, wenn hier jemand versucht den Weihnachtsmann die Straße lang zu schleifen. Seht euch doch den Dreck hier überall an. Hier sind seit Jahren kaum noch Leute unterwegs.“
Während sich die Erwachsenen unterhalten beobachten Jenny und Hasso einen Mann, der achtlos eine Zeitung fallen lässt. Auf dem Titelbild ist ein Bild vom Wihnachtsmann zu erkennen. Sie will gerade ran schleichen und sich die Zeitung schnappen, als sich ihre Mutter umdreht. Auch sie erkennt das Foto natürlich sofort.
State Capitol. 23. Dezember.
Erschreckende Neuigkeiten für alle Kinder und Eltern. Der Weihnachtsmann wurde von Gehilfen yoyodines entführt. Ein Aufruf an alle Helden: Kommt in die Schweiz. Wahrscheinlich halten sie in in der Hauspzentrale fest.
„Natürlich, da hätten wir auch früher drauf kommen können. Yoydine. Wer sollte auch sonst dahinterstecken?!“ Ohne ein weiteres Wort eilen die beiden weiter. Sie erwischen noch gerade so die völlig überfüllte S-Bahn in Richtung Schweiz. Hier wimmelt es nur so von Helden aus den verschiedensten Gebieten.
Angekommen in der Schweiz folgen sie dem Strom der Menschen in Richtung Hauptzentrale. Die Mitarbeiter haben die Gefahr natürlich längst erkannt und ihre Wachtposten verstärkt. Tausende Helden kämpfen mit allen Mitteln, bis jetzt chancenlos. Die Yoyodine-Mitarbeiter schlagen einen nach dem anderen ko. Helden stöhnen verzweifelt, Hunde bellen und knurren.
Jenny, welche ihre Eltern schon längst aus den Augen verloren hat, hört eine Frau sagen „Keine Chance – das schaffen wir nie“ „natürlich schaffen wir das“ entgegnet der Mann neben ihr, obwohl er selbst nicht dran glaubt.
Und plötzlich weiß Jenny, sie will nicht länger zu schauen. Auch wenn sie erst 4 ist, will sie helfen. Und schon rennt sie durch die Massen durch bis nach vorne, wo sie plötzlich direkt vor einem Wachtmeister steht. Als dieser sie im kompletten Küken-Outfit sieht, muss er anfangen zu lachen. Die anderen Wachtleute drehen sich automatisch zu ihm um. Diese Sekunde Unaufmerksamkeit hat gereicht. Schnell sind die Wachtposten von den Massen überwältigt.
Die Helden stürmen das Hauptquartier. Was es hier alles zu sehen gibt. Die Leute hier leben echt im Luxus. Tische aus feinstem Mamor, Gläser aus Gold, das Besteck aus Silber. Doch wo ist der Weihnachtsmann?
„Da aus dem Turm kommen merkwürdige Geräusche. Lass uns dort nachsehen“, hört Jenny eine Gruppe Heldinnen flüstern. Schnell folgt sie diesen. Auf dem Weg begegnen ihnen noch einige Sicherheitsbeamte, welche jedoch schnell überwältigt sind.
„Dort!“, schreit Jenny plötzlich. Sofort drehen sich die anderen Leute um und sehen ihn auch. Am Stuhl gefesselt. Die Mütze auf dem Boden. Säcke von Geschenken sauber im gesamten Raum verteilt.
Binnen Sekunden ist der Weihnachtsmann von seinen Fesslen befriet. Dankbar reibt er sich seine schmerzenden Handgelenke. Gemeinsam packen sie die Geschenke zurück in den Sack. Jenny schiebt sich heimlich ein kleines Päckchen unter den Pullover. Da lächelt der Weihnachtsmann bloß und sagt, „Dieses Päckchen war so oder so für Dich bestimmt, Jenny“.
Langsam beruhigen sich die Leute auf der Straße auch wieder. Die meisten gehen zurück in die Häuser um vor dem großen Fest noch ein wenig zu schlafen, kein Wunder, es ist ja auch schon weit nach Mitternacht. Bald sind nur noch Jenny und der Weihnachtsmann im Gebäude. „Komm, Kädchen, ich bringe dich nach hause“, nimmt Jenny an die Hand und verlässt das Gebaüde. Zuhause angekommen flüstert er ihr „bis heut Abend“ zu und verschwindet so schnell wie er gekommen war.
Jenny hat sich kaum wieder umgezogen und vor den Fernseher gesetzt, da kommen auch schon ihre Eltern nach hause. „Hallo Jenny, da sind wir wieder. Wir sind so stolz auf Dich, dass Du den ganzen tag lang so lieb alleine zuhause geblieben bist.“ „Hi“, sagt Jenny und grinst, „ja ich hab den ganzen Tag Fernseh geschaut“ „Und wie war euer Tag so?“ Die Eltern wundern sich zwar etwas über das Grinsen ihrer Tochter, aber wenn sie morgen Zeitung lesen, werden sie sich noch mehr wundern.“